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Kompositionsprojekt

„Zwischen Kunst und Ver- Rücktheit"

Ein Projekt für die Sinne, für den Geist, für die Seele. Ein Projekt das „ungewöhnlich" schien, doch trotzdem auf Begeisterung stieß. Eine Veranstaltung ohne Plan, ohne „richtigem Ziel" - denn hierbei ist nichts falsch und jeder kann es.

 

Die Rede ist von einem einmaligen Projekt mit Schülern des Musikkurses der Jahrgangsstufe 12, dem Kompositionsprojekt. Als Organisatoren und hilfreiche Unterstützungen boten sich der Komponist Uwe Krause und Herr Pfannenschmidt, der Musiklehrer. Dieses einmalige Ereignis umfasste eine Zeitspanne von 6 Wochen. In jener Zeit lernten die Schüler sich einmal ganz anders mit der Natur und ihrem Umfeld auseinander zu setzen. An einem sonnigen Tag, der von guter Laune geprägt war, kam Herr Krause in den Kurs und forderte die Schüler auf, 3 Minuten still zu sein und in dieser Zeit alles zu notieren, was sie an Geräuschen wahrnahmen. So hörte einer den „Flügelschlag einer fetten Taube", oder ein anderer nahm die „Atemgeräusche seiner Mitmenschen" sehr wahr. Damit war das Eis gebrochen und der Anfang des Projektes getan.

 

Im weiteren Verlauf dieser Aktion gab es keine Regeln, kein Richtig und kein Falsch, es gab nur eine Bitte von Uwe Krause – er wollte von niemandem hören: „Keine Ahnung! Kann ich nicht!“

 

Da genau dies bei vielen das Problem war, sich einfach mal ihrer Fantasie hinzugeben und Dinge zu tun, die in anderen Fächern nicht möglich sind, machte Herr Krause mit uns noch weitere Übungen. Übungen die nicht alltäglich und an die Norm gebunden sind. Da gab es beispielsweise eine interessante Tätigkeit, bei der jeder Junge und jedes Mädchen ein Instrument bekamen und auf Zeichen des Dirigenten seine Ideen ausführten. Jedoch konnte sowohl der Dirigent, als auch jeder Schüler seinem Gefühl freien Lauf lassen und einfach drauflosspielen. Unter Leitung von Tobias Pöschla, dem „Energiebündel und Ideenfinder" schlechthin, gelang bei dieser Handlung ein fantastisches Stück. Doch damit war es längst nicht genug, so standen wir auf Tischen und Stühlen, in Gruppen, und riefen uns gegenseitig Wörter zu - daraus ergab sich wiederum ein herrliches Stück, ja man könnte sagen ein „Minikonzert."

 

Als diese Arbeit getan war und anfängliches „Unwohlsein" und „Misstrauen" verflogen waren konnte zum entscheidenden letzten Schritt gegangen werden. Ein Schritt, der für viele groß war, doch jeder ist ihn gegangen und hat dabei ganz eigene Erfahrungen gewonnen. Mit Phantasie und kreativer Offenheit sollten Ideen in Kompositionen umgewandelt werden. Wir suchten uns in der Natur Gegenstände, Dinge, die uns faszinierten und dachten uns dazu einen musikalischen Vorgang aus. Hierbei waren mal wieder der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So suchte sich im L AGA- Park eine Gruppe einen Wasserhahn als „Zielobjekt" aus, für andere war eine Treppe das „Objekt der Begierde." Damit fand dann jede „Bande" die Form, das Thema und die Dauer ihres Stückes. Eine Gruppe entschied sich anstelle Gesangs für einen Sprechchor, der eigens dafür gedichtete Haikus sprach, ein anderer Teil des Kurses wollte keinen Gesang oder Chor, andere benötigten Wasserflaschen für ihr Stück und wiederum andere Äste und Blätter zum Erzeugen von Geräuschen. Eine Sinnes-veranstaltung war vorprogrammiert. Diese Ideen reiften im Laufe der Zeit zu einmaligen Stücken heran. Und genau dies sollte keinem vorenthalten werden, es sollte zu Gehör gebracht werden.

 

Am 4. November 2006 war es dann soweit, die Schüler trugen ihre Werke, zusammen mit dem Niederlausitzer Kammerensemble in der Loge in Luckau vor. Das Publikum war leider sehr gering, doch allen hat es Spaß gemacht, dieser extravaganten Musik zuzuhören. Der Abend war geprägt von einem selbst komponierten Stück von Hannes Leumann und einem täuschend echten Gewitter (genannt Peristardo), von Almuth Rohde und Tobias Pöschla, sowie anderen Beiträgen der Schüler. Aber auch Herr Krause und seine Solisten gaben eigene und Werke anderer Komponisten wieder.

 

Dieses Konzert war ein Event von Kunst und Musik - ein Experiment, das super ankam, sowohl beim veranstaltenden Verein „Neue Musik e.V.", als auch bei den Musikern des Niederlausitzer Kammerensembles und natürlich bei uns Schülern und auch bei den übrigen Konzertbesuchern.

 

In der nächsten Zeit wird man immer wieder davon reden, denn es soll nicht in Vergessenheit geraten und wir, als Kurs, hoffen, dass noch viele andere Schüler unserer Schule in diesen Genuss kommen werden.

 

Im großen und ganzen kann man sagen, war dieses Projekt anfangs „ungewöhnlich, aber nach einiger Zeit hat es Spaß gemacht und viele theoretische Vorstellungen haben sich später ganz anders entwickelt" (so Darina Döring), aber einige fanden diese Aktion von Anfang bis Ende super, denn Neues, Ungewöhnliches, was nicht an die Norm gebunden ist, macht nun mal am meisten Spaß und öffnet manchem Lebensweg neue Sicht.

 

Sarah König 12/D