Gunda Trepp in Luckau
Vor den Sommerferien 2023 war sie einfach eine zufällige Sitznachbarin von Frau Flechtner bei den Tagen zum deutsch-israelischen Austausch auf Gut Gollwitz, an dem auch Miriam Schmidt, Hannah Saß und Frau Maempel teilnahmen. Der Plan war es, sich zu den Möglichkeiten des Austausches zwischen einer Schule in Israel und dem Bohnstedt-Gymnasium zu informieren. Ron Prosor, israelischer Botschafter in Berlin, schaffte mit seiner humorvollen und gleichzeitig (selbst-)kritischen Redeweise sowohl anwesende Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte, Autoren und Vertreter der einzelnen Stiftungen anzusprechen. Ministerpräsident Dietmar Woidtke sprach von der Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der Geschichte aber auch der Zukunft die Juden in Deutschland und Israel betreffend. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand der Anwesenden, dass ein Austausch sehr bald schon in weite Ferne rücken würde…
Gunda Trepp war nicht nur eine gesprächige, humorvolle und interessante Sitznachbarin, sondern wie sich später herausstellte auch eine Autorin und Stiftungsgründerin der Leo-Trepp-Stiftung. Leo Trepp war Rabbiner in Deutschland, seine Familienmitglieder wurden Opfer des wütenden Antisemitismus und der unvorstellbar grausamen Ermordung der Juden in der Zeit des Naziregimes.
Sein Bruder floh nach Israel, er selbst fand Zuflucht in den USA. Während sein Bruder sich Deutschland- einem Land, das die Familie liebte, in dem sie arbeitete und sich engagierte- nicht mehr zuwenden konnte, gelang es Leo Trepp Deutschland immer wieder zu besuchen, sich mit der aktuellen Lage des Landes auseinanderzusetzen und darauf zu drängen, dass die „Deutschen sich den lebenden Juden zuwenden sollten“.
Seine zweite Frau Gunda Trepp verfasste mit ihm Bücher zum Judentum.
Als Frau Flechtner sich bei ihr im Oktober meldete, um zu erfahren, wann Frau Trepp denn aus San Francisco wieder in Deutschland sei und vielleicht ein Treffen möglich wäre, reagierte Frau Trepp sehr herzlich und aufgeschlossen. Daraus entstanden nicht das geplante Essen oder Kaffeetrinken zu zweit in einem Berliner Café, um eventuelle Projekte zu besprechen. Innerhalb weniger Tage waren zwei Lesungen und Diskussionsrunden in Lübbenau und Luckau und eine abendliche Lesung für das allgemeine Publikum verabredet.
In der Diskussionsrunde, die am 5. November 2024, bei uns in der Aula stattfand, ging es vor allem darum, sich kritisch mit dem Umgang mit Juden, Israel und dem Nahostkonflikt auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und Grundsätzliches über das Judentum zu erfahren. Frau Trepp macht sehr deutlich, dass sie offen und gesprächsbereit für alle Aspekte zu diesen Themen ist.
„Der Antisemitismus ist ein Barometer dafür, was einer Gesellschaft zustoßen kann, wenn sie ihren moralischen Kompass verliert.“ Dieses Zitat von Leo Trepp und auch die Erinnerung daran, sich den lebenden Juden zuzuwenden und nicht nur zurückzuschauen schaffen ein Gefühl der Gemeinschaft und Verständigung. Vielen Dank an Frau Trepp!
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