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Das Schuljahr 2019/20

September

 

Der Bohnstedt-Preis war Thema in der LR vom 20. September:

 

Gründer geben den Staffelstab ab

 

Die Vergabe des Bohnstedt-Schülerpreises am Freitag am Luckauer Gymnasium trug einen Hauch von Abschied. Der Förderverein Naturpark Niederlausitzer Landrücken als Träger des naturwissenschaftlichen Wettbewerbsteils zieht sich zurück. Der Verein löst sich auf.

 

Von Carmen-Sylva Berg

 

„Alles hat seine Zeit“, sagt Dr. Hubert Illig vom Naturpark-Förderverein bei der Preisverleihung in der Aula. Mit dem Biologischen Arbeitskreis „Alwin Arndt“ hatte er den Wettbewerb für naturwissenschaftliche Arbeiten vor fast 30 Jahren begründet, später trat der Naturpark-Förderverein die Nachfolge an. Einmal im Jahr werden Gymnasiasten für ihre intensive, wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten Thema ausgezeichnet. Seit 2011 prämiert darüber hinaus der Förderverein des Gymnasiums gelungene Beiträge zu Themen der Geschichte, deutschen Sprache, Ethik und Religion, Kunst, Politik und Sport. „Wir wollten auch Schülern eine Chance zum Mitmachen geben, deren Begabungen auf diesen Gebieten liegen“, so die Vereinsvorsitzende.

Gut möglich, dass der Schul-Förderverein den Wettbewerb künftig allein stemmen muss. Wie die Zusammenarbeit von regionalen Naturkundlern und Gymnasium weitergeht, soll in Gesprächen noch geklärt werden, sagt Helmut Donath, Vorsitzender des Naturpark-Fördervereins. Er sichert zu, der Schule verbunden zu bleiben. Doch Jury-Vorsitzender für den naturwissenschaftlichen Part war  er wohl zum letzten Mal.

 

Wie er sagte, lagen den Juroren 18 Arbeiten aus den Bereichen Biologie, Physik und Geografie vor, „auf einem Niveau von zufriedenstellend bis begeisternd“. Besonders hebt er den Gewinner des ersten Preises, Robin Karras, hervor. Ihm sei es zu seinem Thema „Schallwellen“ gelungen, trockene Physik packend mit Erfahrungen beim Gitarrenspiel zu verbinden. „Man spürt förmlich, wie ihn das Thema fasziniert.“

 

Von vier zweiten naturwissenschaftlichen Preisen gingen zwei an die Schwestern Anika und Julia Scholz, die sich als Abiturientinnen im vergangenen Schuljahr mit Themen aus der Medizin befasst hatten, Anika mit der Ruptur des vorderen Kreuzbandes, Julia mit Astma Bronchiale – Erkrankungen, mit denen beide eigene Erfahrungen haben. Auch Preisträgerin Leonie Exler war auf ihr Thema „Schlaganfall – eine unvermeidbare Krankheit?“ durch zwei Fälle im persönlichen Umfeld gekommen – einen aus dem Jahr 1988, den anderen aus jüngster Zeit. „Es ist erstaunlich, wie sich die medizinischen Möglichkeiten entwickelt haben, Schlaganfallpatienten können heute schon im Krankenwagen behandelt werden“, sagt sie. Neben Interviews mit Betroffenen und Angehörigen beschreibt Leonie einfache Tests, um die Erkrankung schnell zu erkennen. „Einfache Sätze nachsprechen, die Hände über dem Kopf zusammenführen – wo das Probleme macht, ist Eile geboten.“

 

Ob mit der Ultra-Szene im Fußball am Beispiel von Energie Cottbus oder der bewegenden Beschreibung vom Alltag mit einem Korsett bei Skoliose – vielfältig war die Palette der 21 Arbeiten, die die Jury des Schul-Fördervereins zu bewerten hatte. Fünf gleichrangige Preise sowie ein weiterer für einen lebendigen Bericht über ein Schülerpraktikum gingen an Neuntklässler des Vorjahres. Auch Jessica Wilde war unter ihnen. Sie punktete mit dem Thema Sekten am Beispiel der Colonia Dignidad. Seelenfänger aller Art seien jederzeit eine Gefahr, sagt Jessica.  „Aber mit einem sicheren sozialen Umfeld, Freunden und Familie, ist man weniger anfällig.“

 

Geschichte ist die Leidenschaft von  Preisträger Thomas Hessler, Abituerient des Vorjahres. Für seine Arbeit reiste er zurück in die Zeit zwischen 264 und 241 v. Chr., als der Erste Punische Krieg zwischen Karthago und Rom ausgetragen wurde. Wie entstehen Kriege? Warum war zwischen beiden Reichen keine Koexistenz möglich? „Das ist spannend, und man bekommt einen neuen Blick auf die Konflikte heutzutage in der Welt“, sagt Thomas Hessler.

 

Charlotte Pomplun beschäftigte sich mit einer Frage, die jeden betrifft. Sie ergründete Denk- und Verhaltensweisen, die auf lange Sicht zum Unglücklichsein führen und Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. „Glücklichsein kann man üben, es ist eine Frage der Perspektive“, hat sie festgestellt und nennt als einen Aspekt Dankbarkeit. „Wir sollten uns bewusst machen, wie gut es uns eigentlich geht und nicht alles für selbstverständlich halten“, gibt die Preisträgerin den anderen mit auf den Weg.

 

In der Projektwoche fand u.a. ein Theaterprojekt statt, über das die LR am 6.10. berichtete:

 

Theaterbühne statt Schulbank

 

Erster Akt, erste Szene. Ein entscheidender Moment der Aufführung. „Im ersten Ton steckt schon das ganze Stück“, sagt die erfahrene Schauspielerin Clara Schoeller zu den Schülern. Auf der Bühne ist es wichtig, wie man etwas sagt. Es ist auch wichtig, wie man Gesagtes verkörpert. Um ihre Figuren verkörpern zu können, müssen die Schüler ihre Figuren verinnerlichen.

 

Das gelingt durch stetiges wiederholen. Schoeller lässt die Szenen oft proben und unterbricht, sobald sie Verbesserungspotenzial sieht. „Ich weiß, dass ich lästig bin“, sagt sie, nachdem sie die Probe stoppt, um Hinweise zu geben. Sie regt die jungen Schauspielerinnen an, sich ihres Sprechtempos bewusst zu werden: „Leichter ist es, aus der Ruhe heraus zu sprechen“, sagt sie. Pausen machen statt runterrattern. Beim dritten Versuch läuft es schon fließender.

 

Die Projektwoche, in der die Proben stattfinden, läuft unter keinem Motto, sagt Lehrerin Inga Klein. Die Schule bietet verschiedene Angebote an, eben auch mit externen Kooperationspartnern wie dem Theater Poetenpack aus Potsdam. Geprobt wird in der Aula des Gymnasiums. Unter der Anleitung von Clara Schoeller und Reiner Gabriel bekommen die Schulkinder einen realistischen Eindruck vom Theater­betrieb. Fordernde Proben gehören dazu. Sich mit dem Stück und sich selbst auseinandersetzen auch. Ohne dass es beabsichtigt ist, hat dieses Projekt einen berufsorientierenden Anteil, eben weil die Probebedingungen so real sind. „So eine Woche wirkt nach“, weiß Regisseur Andreas Hueck, der die künstlerische Leitung des Theater Poetenpack verantwortet.

 

Für ihn ist „Mein Kampf“ eine „schräge Nummer“. Ein Stück von „irrer Dimension“, da Adolf Hitler vom Aspiranten der Kunstakademie Wien bis hin zur Machtergreifung dargestellt wird. Laut Hueck wird Hitler in der Inszenierung weder als das reine Monster, noch als der Führungsengel, als den er sich sah, verhandelt. Viel eher wird aufgezeigt, mit welchen Unzulänglichkeiten Hitler zu kämpfen hatte.

 

Die Farce nach George Tabori ist in einem Männerwohnheim angesiedelt, in das sich Hitler zu Beginn des 20. Jahrhunderts einmietet. „Hitler ist hier keineswegs der blutrünstige Dämon, sondern eher ein unsympathischer, aber nicht durchweg abstoßender Wirrkopf“, heißt es in der Pressemitteilung. Er bewirbt sich an der Kunstakademie und lernt den jüdischen Buchhändler Schlomo Herzl und dessen Freundin Gretchen kennen. Die Rolle von Gretchen spielt Clara Schoel­ler. Bereits in der Probe lässt sie mit ihrer aufmerksam-anwesenden Art viel von ihrer schauspielerischen Größe durchblicken. Und das, während sie die Jugendlichen nebenbei anleitet.

 

„Ihr müsst eure Haare nicht immer korrigieren“, sagt Schoeller den Mädchen, weil die Figuren so lebendiger wirken. Überhaupt werden die Schüler für Feinheiten sensibilisiert. Sie müssen sich mit Begebenheiten auseinandersetzen, denen nur die theatererfahrenen unter ihnen bereits nachgegangen sind. Wie stellt man einen Pulk dar ohne einfach in zwei Reihen zu stehen? Wie schafft man es, gleichzeitig in seiner Rolle zu sein und dabei den Text der anderen im Geiste mitzusprechen? Wie wird Getuschel richtig inszeniert?

 

Bereits während der Probe wird das chorische Sprechen gekonnt inszeniert. Auch hier geht es nicht nur um Gesagtes, sondern darum, wie die Worte im Zusammenspiel transportiert werden. Eindringlich hallen die Worte der Zehntklässler durch die Aula des Bohnstedt-Gymnasiums. „Ihr müsst so sprechen, als wärt ihr ein Körper“, sagt Schoeller. Es gelingt.

 

„Mein Kampf“ bietet sich inhaltlich an, um von jungen Menschen aufgeführt zu werden, da Themen wie rechte Gesinnung und Mitläufertum stattfinden. Das Stück bietet sich aber auch szenisch-dramaturgisch an, weil viele kleine Rollen vergeben werden. Von den Tiroler Deppen, den Tagespennern, den Schergen bis hin zu den Schutzengeln. Das Theater Poetenpack bekennt sich klar zu dem Zusammenspiel aus Amateuren und Profis: „Wir genießen die Beteiligung. Die Jugendlichen sind erfrischende Reflexionspartner“, sagt Hueck. Er freut sich auf die Neugierde der Luckauer und viele Besucher.

 

 

Ein Bericht über die Aufführung folgte am 1. November:

 

Geschichte zwischen Grotesk-Komischem und Unvorstellbarem

 

Im Luckauer Capitol ist jüngst das Theaterstück „Mein Kampf“ von George Tabori aufgeführt worden. Es versucht eine Brücke zwischen schwarzem Humor und Unbeschreiblichem zu schlagen.

 

Von Philipp Brendel

 

Die Schrecken des Holocaust beziehungsweise der Shoa nachvollziehen zu können, ist eine Herausforderung bis Unmöglichkeit bis in unsere heutigen Tage. Warum sogar unmöglich? Die zielgerichtete Ermordung von circa sechs Millionen Menschen bleibt selbst bei Kenntnis der genauesten historischen Fakten und Hintergründe unbeschreiblich. Es besteht hierbei nur die Möglichkeit, sich dem Unvorstellbaren anzunähern.

 

Den Versuch unternimmt der Regisseur Andreas Hueck mit seiner Inszenierung von George Taboris „Mein Kampf“. Schon der Handlungsrahmen wirkt mehr als grotesk: Wir schreiben das Jahr 1910. Adolf Hitler kommt nach Wien, um Kunst zu studieren und trifft in einem Nachtasyl auf die Juden Schlomo Herzl und dem Koch Lobkowitz. Zu diesem Zeitpunkt sind bei Hitler nur leichte Züge des später zutiefst ausgeprägten Antisemitismus vorhanden. Doch bei den Juden Herzl und Lobkowitz wird Hitler dennoch herzlich aufgenommen.

 

Das Besondere an dem Theaterstück wie auch an der Inszenierung ist der Spagat zwischen schwarzem Humor und Ernsthaftigkeit. Dieser spiegelt sich letztendlich in der Figur des Adolf Hitler (gespielt von Jörg Vogel). Hitler erscheint zuerst keineswegs als wahnsinniges Monster. Nein! Er zeigt sogar sympathische bis urkomische Charakterzüge auf, wenn er beispielsweise mit seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Singen, als Bariton auftritt und die komplette Bühne zum Singen und Toben bringt.

Urkomisch wird es, als Hitler seine Kritzeleien seiner erhofften Künstlerkarriere den Mitbewohnern des Männerasyls wie auch dem Publikum präsentiert. Man will sich aufgrund der Ernsthaftigkeit der Thematik des Öfteren das Lachen verkneifen. Dabei ist es laut Regisseur Andreas Hueck gerade dieser jüdische schwarze Humor, mit der unbeschreiblichen Vergangenheit umzugehen und diese zu verarbeiten.

 

Ergänzt wird die Handlung durch eingeschobene Szenen der Schüler des Bohnstedt-Gymnasiums Luckaus. Sie agieren quasi als Kommentatoren des damaligen Geschehens aus heutiger Perspektive. Im Rahmen einer Projektwoche erarbeiteten sich die Schüler mit den Schauspielern der Potsdamer Theatergruppe „Poetenpack“ das Theaterstück und bereichern es während der Aufführung durch eigene Eindrücke und Beiträge. Hierin liegt letztlich auch die Chance des lebendigen Umgangs mit der Geschichte: Das Geschehene in eigene Worte zu fassen und nachvollziehbar werden zu lassen.

 

Schließlich entwickelt sich Adolf Hitler während der Handlung vom wahnwitzigen erfolglosen Künstler, mit dem man zu Beginn fast noch Mitleid aufgrund seiner unbedarft-schrulligen Art hat, zum wahnsinnigen Antisemiten. Dabei wirkt besonders grotesk, dass es Schlomo Herzl selbst ist, der Hitler, im guten Willen, ihn zu unterstützen, zur Politikerkarriere ermuntert und ihm den Titel seines Werkes „Mein Kampf“ für eigene Zwecke überlässt.

 

Die grotesk-komischen Züge der Inszenierung nehmen parallel und kontinuierlich zur Bewusstwerdung des Antisemiten Hitler ab. Schließlich liegt Herzl selbst, wie zuvor Hitler, verzweifelt am Boden – Hitler erscheint mit dem gestohlenen Werk „Mein Kampf“, das er nun mit eigenem antisemitischem Gedankengut füllt, als Sieger, obwohl er eigentlich dem Zutun Herzls und Lobkowitz alles verdankt. Zum Ende des Stückes sind beide von Hitler und Bewegung an die Seite gedrängt – das Schicksal der jüdischen Gemeinschaft wird in Form einer beschriebenen Schlachtbank angedeutet.

 

Um das Unfassbare begreiflich zu machen, muss man sich aktiv auch in unseren Tagen mit der Geschichte beschäftigen. Einen solchen Beitrag haben die Schüler des Bohnstedt-Gymnasiums Luckau zusammen mit der Theatergruppe „Poetenpack“ geleistet. Ihre Gedanken zur Thematik haben sie ihren Mitschülern, die die Inszenierung ebenfalls besuchten, mit auf den Weg gegeben. Im Geschichtsunterricht soll der Umgang mit dem Theaterstück nochmals entsprechend ausgewertet werden.

 

Oktober

 

Unser neuer Schulleiter wurde am 10. Oktober porträtiert:

 

Junger Chef an Traditionsschule

 

Der 36-jährige Peter Guhra leitet seit diesem Schuljahr das älteste Gymnasium Brandenburgs in Luckau. Auf mehr als 200 Jahre blickt die Schule zurück, die den Namen des ehemaligen Lehrers und Naturkundlers Reinhold Bohnstedt trägt. Peter Guhra vergleicht sie mit einem Baum mit starken Wurzeln. Jetzt gehe es darum, die Krone für die nächsten Jahre zu erschließen, beschreibt er die Herausforderung.

 

Dass ihn sein beruflicher Werdegang nach Luckau verschlug, nennt der gebürtige Cottbuser eine glückliche Fügung. Nach dem Studium in Dresden, Referendariat in Stralsund und acht Jahren Tätigkeit in Berlin zog es ihn in die Heimatregion zurück. Er habe in der Hauptstadt ein gutes Gymnasium mit tollen Kollegen aus privaten Gründen verlassen. Für die junge Familie mit einer kleinen Tochter sei die Großstadt keine Option. „Es ist schwierig, dort eine Niesche zu finden für ein Leben, wie wir es uns vorstellen“, so Peter Guhra. In Luckau sei er offen aufgenommen worden und habe eine Schule vorgefunden, die gut funktioniert. „Jeder weiß, was er zu tun hat und bringt sich ein.“

 

479 Jugendliche von der 7. bis zur 12. Klasse drücken am Bohnstedt-Gymnasium die Schulbank. Sie kommen auch aus den Nachbarkreisen Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming. Die Tradition werde gepflegt. So wurden erst jüngst die Sieger im Bohnstedt-Schülerwettbewerb geehrt. Ehemalige Gymnasiasten werden einmal im Jahr zu Treffen eingeladen, und für die neuen Siebentklässler organisiert der Schul-Förderverein Willkommensfeste.

 

Doch vor allem zählt für Peter Guhra, dass die Gymnasiasten gut ausgerüstet ins Leben gehen. In Berlin hatte er mit Kollegen eine Berufs- und Studienorientierung neu etabliert, in Luckau laufe dieser Fachbereich bereits seit Jahren hervorragend. Mehrfach ist das Gymnasium dafür ausgezeichnet worden. Das Konzept umfasse viele Bausteine. Veranstaltungen mit externen Trägern, Betriebspraktika, regelmäßige individuelle Beratungen durch die Agentur für Arbeit etwa gehören dazu. „Die Berufswelt hat sich verändert. Nicht mehr alle gehen nach dem Abitur direkt zum Studium. Es gibt viele Formen von Bildungswegen“, sagt Peter Guhra. Den Schülern zu helfen, für sich das Passende zu finden, werde auch künftig am Gymnasium ein Schwerpunkt sein.

 

Wer in einer immer globaleren Berufswelt bestehen will, braucht Fremdsprachen. Neben Englisch wird in Luckau Französisch und Spanisch unterrichtet, Sprachkurs-Fahrten sowie Schüleraustausche inklusive. „Zusätzlich im Angebot ist Latein – eine Voraussetzung beispielsweise für medizinische Wissenschaften“, sagt Peter Guhra. Erkennbare Akzente zu setzen sei wichtig. Doch das Bohnstedt-Gymnasium soll eine allgemeinbildende Schule bleiben. Es mache wenig Sinn, die Orientierung zu eng zu fassen.

 

Das Gymnasium hat seine Klassen immer wieder auch für Schüler mit Handicaps geöffnet. Die Inklusion werde weiter an Bedeutung gewinnen. „Es geht darum, die Balance zu schaffen zwischen der Leistungsbewertung, die für jeden Gymnasiasten gilt, und der individuellen Situation, mit der differenziert gearbeitet werden muss“, so der Schulleiter.

 

Sein Tipp für die Berufswahl: „Tun, was man gern macht.“ Ihm selbst hätten viele von seiner Studienrichtung abgeraten, sie sei nicht zukunftsträchtig, erzählt der Lehrer für Geografie und Geschichte. „Doch wer gut ist, hat die Chance, sich zu behaupten“, so seine Erfahrung.

 

Luckau habe er vorher nicht gekannt. Jetzt sei er „total begeistert, dass in der Kleinstadt so viel passiert“. Es sei das ganze Jahr was los, das habe er nicht erwartet. Ein Plus seien kurze Wege zu den Partnern, mit denen das Gymnasium zusammenarbeitet. Was ihm an Luckau auch gefällt: „Es läuft hier frei von Hektik“, verzeichnet Peter Guhra.

 

November

 

Über unseren Fremdsprachenassistenten Tony aus dem Vereinigten Königreich berichtete die LR am 1. November:

 

Ein britisches Original am Bohnstedt-Gymnasium

 

Von Henry Berner

 

"Wenn wir ganz viel Glück haben, entscheidet sich jemand für Luckau", sagt Schulleiter Peter Guhra vom Bohnstedt-Gymnasium. In diesem Schuljahr ist das Glück anscheinend auf der Seite der Luckauer Schule. Tony Fairclough aus der englischen Stadt Sunderland hat sich für die Berstestadt entschieden. Bis zum 31. Mai 2020 ist er Sprachassistent in der Bildungseinrichtung. Es liegt an den Bewerbern des pädagogischen Austauschdienstes selbst, für welche Schule sie sich entscheiden. In Anbetracht geringer Bewerber sagt Guhra: "Wir sind eben nur bei Berlin, nicht in Berlin".

 

Deshalb wurde dem Engländer der Einstieg so angenehm wie möglich gemacht. "Das Kollegium hat mich total herzlich begrüßt. Meine Betreuungslehrerin hat eine Wohnung für mich gesucht und mich vom Bahnhof Lübben abgeholt, als ich in Deutschland angekommen bin", sagt der Brite.

 

Eingesetzt wird der studierte Germanist und Politikwissenschaftler in allen Klassenstufen des Gymnasiums. Manchmal nimmt er sich eine Gruppe im Unterricht raus und spricht mit ihnen über ein Thema. Er arbeitet aber auch innerhalb der Klassen und unterstützt so die Lehrkräfte. „Wenn Schüler Hilfe brauchen, bin ich da“, so Fairclough.

Dass so viele Schüler mit einem Muttersprachler in Kontakt kommen können, freut den Schulleiter. „Ich habe mit Tony jemanden, auf den die Schüler gerne zugehen und der sich auch selber traut, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen“, sagt Guhra. So wird die englische Sprache fühlbarer. Zum Beispiel dadurch, dass der 23-Jährige die Sprachmelodie automatisch vermittelt. Fairclough kann letztendlich auch einschätzen, ob und wie in England wirklich gesprochen wird.

 

Im direkten Vergleich kommen bei Fairclough die deutschen Schulen besser weg als die britischen. Das Niveau der Schüler sei hier höher. Am Bohnstedt-Gymnasium haben die Schüler außerdem mehr Möglichkeiten was Wahlveranstaltungen angeht, als er es aus England gewohnt ist.

 

Von Luckau war Fairclough total überrascht, die Schönheit der Stadt habe er nicht erwartet. Der Markt hat es ihm angetan und auch das erste Betreten der Kirche ist unglaublich gewesen, sagt er. In den letzten Wochen genoss er die Farben des Herbstes in der Kleinstadt-Kulisse. Bei gutem Wetter zog es ihn in den Stadtpark, wo er Bücher las. Lesen ist neben reiten und spazieren eines seiner Hobbys. Politik- und Geschichtsbücher interessieren ihn besonders.

 

Wenn er etwas hervorheben müsste, was ihn stört, ist es die Busanbindung nach Luckau am Abend: „Ich habe hier in Deutschland Freunde. Es ist schwierig, sie zu besuchen, wenn der letzte Bus schon um 20.40 Uhr von Lübben nach Luckau fährt.“

 

In seiner Zeit in Luckau will er aber auch neue Menschen kennenlernen. In der Schule möchte er einen Debattierclub etablieren und sich privat noch tiefer in die Geschichte von Luckau einlesen.

 

 

Am 7. November berichtete die LR über unsere hervorragende Berufs- und Studienorientierung:

 

Bohnstedt-Gymnasium ist Botschafterschule

Von Henry Berner

 

Vor über zehn Jahren wurde dem Bohnstedt-Gymnasium das Thema der Berufs- und Studienorientierung immer wichtiger. Wie weiter nach dem Abitur? Auf diese Frage schienen immer weniger Schüler eine Antwort zu wissen. Sigrid Rein ist Lehrerin und zuständig für die Berufsorientierung am Gymnasium. Sie sagt, man habe der Planlosigkeit der Schüler etwas entgegensetzen wollen.

 

Vorbild für andere Schulen

Dieses Entgegensetzen wurde gesehen und anerkannt. Seit 2013 ist das Bohnstedt-Gymnasium eine Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung. Auf dieser Kontinuität fußt das neu hinzugekommene Siegel „Botschafterschule 2019“. Damit ist das Bohnstedt-Gymnasium eine von 33 Botschafterschulen deutschlandweit. Ausgezeichnet wurden die Luckauer beim fünften bundesweiten Netzwerktag von Schulewirtschaft in Berlin, ein bundesweites Netzwerk, das von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Institut der Deutschen Wirtschaft Köln getragen wird.

 

„Botschafter-Schulen sollen für andere Schulen Vorbild sein. Sie sollen das Siegel bei anderen Schulen, aber auch bei Eltern und Unternehmen bekannter machen“, sagt Yvonne Kohlmann, Geschäftsführerin von Schulewirtschaft.

 

Bei Botschafterschulen ist die Berufs- und Studienorientierung fest im eigenen Schulkonzept verankert. Eine Botschafterschule denkt die Zukunft ihrer Schüler im Schulalltag mit. So eine Einrichtung ist imstande ihre Absolventen vor einem allzu großen Realitätsschock zu bewahren. Um das zu erreichen, kooperiert das Bohnstedt-Gymnasium mit Betrieben und Hochschulen, organisiert Praktika und führt bereits ab Klasse 7 den Berufswahlpass.

 

Kein Alibi-Siegel

„Das Siegel ist kein Alibi-Siegel, dafür musste richtig was getan werden“, sagt Schulleiter Peter Guhra. Wie groß der Einsatz ist, wird am Herzstück in Sachen Berufs- und Studienorientierung deutlich. An den letzten beiden Schultagen findet für die zehnten und elften Klassen „Abi wie weiter?“ statt. Zwei Projekttage, die die Schule ab Ostern plant und selbst organisiert. Dabei wird vornehmlich auf eigene Gewächse gesetzt.

 

Ehemalige Schüler sind Teil des Programms, indem sie ihre Studiengänge oder Berufe vorstellen. Großes Interesse besteht laut Rein zudem an Auslandsaufenthalten und Freiwilligendiensten. Von 120 Ehemaligen die angeschrieben wurden, kamen zuletzt 65. Informationen aus erster Hand und ohne Altersdiskrepanz werden so an die Jüngeren weitergegeben.

 

Hürden der Berufs- und Studienorientierung

Soll der Kontakt mit Ehemaligen gehalten werden, tauchen jedoch auch Hürden auf. So dürfen Lehrkräfte selbst mit ehemaligen Schülern nicht über zeitgemäße Nachrichten-Dienste in Kontakt treten, was das Halten von Kontakten erschwert. Da die Sommerferien immer früher beginnen, korreliert „Abi wie weiter?“ im Juni mit den Semesterterminen der Studierenden.

 

Berufs- und Studienorientierung unterliegt zusätzlich gesamtgesellschaftlichen Aspekten. Rein spricht von irreführenden Berufsbezeichnungen und -angeboten, die erst einmal dechiffriert werden müssen.

 

Guhra verweist auf den Umstand, dass Inhalte klassischer Küchentischgespräche zwischen Eltern und ihren Kindern, zum Teil von der Schule erbracht werden. Denn was einst bei den Eltern galt, ist heute oft schon veraltet. Gegenwärtige Realitäten muss das Gymnasium im Blick haben. Darunter zählt auch, dass Karrierewege vermehrt über Umwege führen. Brüche in der Berufsbiografie sind normal.

 

Der Schulleiter sagt, er kann verunsicherte Eltern verstehen. Berufstrends wechseln sich ab. Auch das Gerangel darum, ob ein Studium oder eine Ausbildung die bessere Wahl ist, sorge für Ab- und Entwertung, helfe aber nicht weiter.

 

Etwas, das bei alldem konstant geblieben ist, ist die Hauptaufgabe des Gymnasiums. Diese war und ist es, die Schüler studierfähig zu machen, so Sigrid Rein.

 

Dezember

 

Auch außerhalb des Schulgebäudes sammeln wir spannende Lernerfahrungen. Ein Bericht der LR vom 2. Dezember:

 

Luckauer Schüler fragen zum schweigenden Klassenzimmer

 

Von Julian Münz

 

Der Lehrer stellt eine Frage und alle Schüler schweigen. Eine Situation, die vielen Jugendlichen auch heute noch aus dem Klassenzimmer bekannt sein wird. Und doch ist diese zentrale Szene des Films „Das schweigende Klassenzimmer“, den sich Schüler des Bohnstedt-Gymnasiums in einer von Dietmar Schultke organisierten Veranstaltung in der Kulturkirche in Luckau angesehen haben, anders. Hier zeugt die Stille nicht von Unwissenheit, sondern ist ein Protest gegen die DDR-Diktatur.

 

Eine ganze Klasse muss fliehen

Hintergrund des Films ist die Niederschlagung des Volksaufstands in Ungarn, den eine Schulklasse Ende des Jahres 1956 über den Westberliner Radiosender RIAS verfolgt. Als Reaktion beschließen sie, während der Schulstunde eine Schweigeminute einzulegen. Dieser Affront treibt nicht nur den betroffenen Lehrer zur Weißglut – sogar den damaligen Volksbildungsminister Hans Lange ruft die aufmüpfige Klasse auf den Plan. Verzweifelt versuchen Lehrkräfte und Funktionäre, den Rädelsführer des als konterrevolutionär eingestuften Protests ausfindig zu machen. Doch die Schüler halten zusammen und müssen, mit Ausnahme von vier Mädchen, schließlich über Nacht sogar in den Westen fliehen.

 

Was im Film geschieht, ist aber auch in Wirklichkeit passiert, wie Zeitzeuge Karsten Köhler den Luckauer Gymnasiasten im Anschluss erzählt. „Das ist ein Spielfilm, keine Dokumentation“, stellt der damalige Klassensprecher zu Beginn der Fragerunde aber auch klar. So spiele die Geschichte im Film in Eisenhüttenstadt und nicht, wie in der Realität, in der Kleinstadt Storkow. Grund dafür sei schlichtweg die bessere Infrastruktur gewesen. Und auch er werde im Film nicht von einer bestimmten Person gespielt, sondern finde sich in mehreren Filmcharakteren wieder.

 

Überrascht vom Interesse

Für Köhler ist es nicht das erste Mal, dass er Jugendlichen von dem Ereignis erzählt, das sein Leben einschneidend veränderte. Regelmäßig tritt er mittlerweile bei solchen Veranstaltungen auf. „Das habe ich mir selbst eingehandelt“, sagt er schmunzelnd, schließlich habe er selbst zusammen mit dem Regisseur des Films, Lars Kraume, die Idee gehabt, den Jugendlichen auch persönlich seine Erfahrungen weiterzugeben.

 

Vom Interesse der Schüler ist Köhler dabei regelmäßig überrascht. „Als ich die erste Veranstaltung in der Nähe von Berlin hatte, war ich aufgeregter als beim Abitur. Ich wusste ja nicht, ob die Schüler überhaupt fragen stellen, oder alle nur auf ihren Handys spielen“, erzählt er. „Aber der Film spricht die Jugendlichen gut an, das hat der Regisseur toll hinbekommen.“

 

Fragen zu Flucht und Familie

Auch in der Kulturkirche in Luckau reicht die geplante Dreiviertelstunde, die Veranstaltungsorganisator Dietmar Schultke für die Fragerunde eingeplant hat, beinahe nicht. Vor allem alltägliche Fragen liegen den Schülern auf dem Herzen: „Habt ihr eure Familie nach der Flucht wiedergesehen?“, lautet etwa eine, die Köhler für viele seiner Schulkollegen verneinen muss.

 

Andere interessiert, wie der damalige Klassensprecher und seine Schulkollegen den Neuanfang im Westen ganz alleine meisterten. „Wir hätten es nicht geschafft, wenn es nicht Leute gegeben hätte, die uns geholfen hätten“, ist die Antwort Köhlers.

 

Das Ereignis hat für den Zeitzeugen auch heute noch Relevanz, denn die damals herrschenden Mechanismen seien auch heute noch zu erkennen: „Alle Diktaturen, egal ob in China, der Türkei oder im Irak haben eins gemeinsam: Sie brauchen immer einen, der schuld ist, wenn es schief läuft“, so Köhler.

 

Den findet man in Storkow aber nie. Die geflüchteten Schüler des Storkower Gymnasiums absolvieren ihr Abitur schließlich gemeinsam im südhessischen Bensheim an der Bergstraße. Karsten Köhler findet zunächst in Darmstadt Arbeit, heute lebt er in Luckau. Ob er etwas von dem, was passiert ist, bereut habe, fragt eine Schülerin ihn in der Kulturkirche auch. „Nein“, lautet Köhlers klare Antwort.

 

 

Am 19. Dezember folgte ein Bericht über unseren thailändischen Austauschschüler.

 

Von Thailands Hauptstadt aufs Land

 

Von Anja Brautschek

 

Wenn Roswitha Lehnert beginnt, über ihren Schützling zu sprechen, huscht immer wieder ein Lächeln über ihr Gesicht. Die Augen strahlen, sobald sie sich an die zahlreichen Erlebnisse mit „New“ erinnert. Im Sommer vergangenen Jahres hat sie gemeinsam mit Ehemann Norbert den Austauschschüler Arinchaya Lakshanabhugin, von allen nur „New“ genannt, aus Thailand aufgenommen. Er verbrachte im Rahmen des Austausch-Programmes „Youth for Understanding“ fast ein Jahr in Walddrehna. Daraus entstanden ist eine innige deutsch-thailändische Freundschaft zweier Familien.

 

Kulturschock war riesig

„Dieser Austausch hat mir so viel gegeben. Ich kann so etwas nur jedem empfehlen“, sagt Roswitha Lehnert. Dabei war der Start durchaus holprig. Ohne auch nur ein Wort deutsch zu können, machte sich New im August 2018 von Thailand aus auf nach Deutschland. Ein Kulturschock für den 18-Jährigen. Er war die Hektik aus Thailands Hauptstadt Bangkok gewöhnt und lebte fortan auf dem Land. Auch die erste Zeit am Bohnstedt-Gymnasium war für ihn nicht leicht. Aufgrund der sprachlichen Barriere besuchte New dort die elfte Klasse. Sich in den Schulalltag zu integrieren war schwer für ihn. Doch New ist sprachlich talentiert, wie Roswitha Lehnert erzählt. Die ersten Wörter und Sätze auf deutsch kann er schnell. Und mit der Sprache beginnen auch die Freundschaften zu den Mitschülern. Freizeitaktivitäten, gemeinsame Ausflüge, Sport – New wurde überall miteinbezogen. „Er hat eine gute Beurteilung bekommen und an der Schule sehr viel Spaß gehabt“, sagt die 63-Jährige.

 

Austausch ist für jeden zu empfehlen

Von Anfang an verstanden sich die Gasteltern gut mit dem Thailänder. Seine offene und freundliche Art kam auch bei Nachbarn und Familie an. „Er ist ein ganz besonderes Kind und mir total ans Herz gewachsen. Ich weiß nicht, ob wir so jemanden noch einmal bekommen“, sagt Roswitha Lehnert. Für die Familie aus Walddrehna war es der zweite Gastschüler, den sie in ihrem Haus aufgenommen hat. Im Frühjahr 2018 kam bereits ein Junge aus Russland für einige Wochen zum Austausch. Heute studiert er in Frankfurt/Oder. Über Weihnachten stattet er und seine russische Familie den Lehnerts einen Besuch ab. „So ein Austausch bringt sehr viel Erfahrung für beide Seiten“, sagt Roswitha Lehnert. Sie war es, die die Idee, im eigenen Heim einen Schüler aufzunehmen, anschob. Über die Zeitung erfuhr sie, das Gasteltern in der Region gesucht werden. „Mir hat irgendetwas gefehlt. Das Haus war so leer“, beschreibt die Frührentnerin. Sie ist sozial sehr engagiert, hilft in der Kirche, betreut andere Senioren und will ab dem kommenden Jahr auch ein Ehrenamt im Luckauer Hospiz übernehmen.

 

Unvergessliche Ausflüge

Das Austauschprogramm erfüllt auch das eigene Haus mit Leben. „Mein Herz lacht heute noch, wenn ich an die gemeinsamen Erlebnisse denke. Zwischenmenschlich hat es einfach super gepasst“, erzählt sie. So hat New in Walddrehna das erste Mal in seinem Leben den Sternenhimmel sehen können. gemeinsam haben sie die Region erkundet, Ausflüge nach Berlin, Dresden oder Potsdam getätigt. Die Sprachbarriere war dabei kaum ein Hindernis. Mit Gestik und Übersetzungsprogrammen haben sie sich verständigt. „Man muss sich reinfinden. Aber irgendwie geht es dann schon“, so die 63-Jährige.

 

Einladung nach Thailand

Bereut, an dem Austausch-Programm teilzunehmen, habe sie nie. Im Gegenteil. Auch für das kommende Jahr beabsichtigt Familie Lehnert, weitere Gastschüler aufzunehmen. Mit New stehen sie immer noch in engem Kontakt. Sie tauschen sich regelmäßig über das Internet aus. Selbst News Familie hat Familie Lehnert so bereits kennen gelernt. „Wir haben einen guten Kontakt zu Familie. Die Einladung nach Thailand ist bereits ausgesprochen. Vielleicht schaffen wir es, uns einmal persönlich kennenzulernen“, sagt Roswitha Lehnert.

 

Youth for Understanding (YFU) ist ein gemeinnütziger Verein und bietet weltweit seit über 60 Jahren Austauschprogramme an. Ein Austauschjahr soll es sowohl Gasteltern als auch Schülern ermöglichen, andere Kulturen, Sprachen und Traditionen kennenzulernen. Gleichzeitig fördert es die interkulturelle Verständigung. YFU konzentriert sich dabei bewusst auf den längerfristigen Schüleraustausch. Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren können ein ganzes oder ein halbes Jahr bei Gasteltern in einem anderen Land verbringen. Gasteltern heißen die Schüler unentgeltlich willkommen. Weitere Informationen zum Programm gibt es im Internet unter www.yfu.de.

 

Januar

 

Der Tag der Offenen Tür war Thema am 20. Januar.

 

Bohnstedt-Gymnasium Luckau gewährt Blick hinter die Kulissen

 

Von Birgit Keilbach

 

Farbenfrohe Willkommensgrüße in drei Sprachen auf Tüchern am Eingang empfangen die Sechstklässler mit ihren Eltern zum Tag der offenen Tür am Luckauer Bohn­stedt-Gymnasium. Im Schulhaus treffen sie zahlreiche künftige Mitschüler.

 

Tag der offenen Tür mit Schulfest am Bohnstedt-Gymnasium verknüpft

Erstmals ist der informative Nachmittag am Gymnasium mit einem Schulfest verknüpft. Der Anlass: Vor 15 Jahren erhielt die Schule den Namen des verdienstvollen ehemaligen Lehrers Prof. Alexander Reinhold Bohnstedt. Ergänzend zum umfangreichen Einblick in Lerninhalte und Fachunterrichtsräume erhalten die künftigen Gymnasiasten damit zugleich einen Eindruck vom Leben an der Schule über den Unterricht hinaus.

 

Das Luckauer Gymnasium sei eine Schule mit starken Wurzeln in der Stadt und der Region, begründet in einer mehr als 200-jährigen Tradition, erläutert Schulleiter Peter Guhra in der Aula. Eine Schulgemeinschaft sei hier gewachsen, die sich einander verpflichtet fühlt. Das Lehrerkollegium sei sehr engagiert.

 

Ein starker Schulförderverein ergänze schulische Angebote mit passenden Projekten. Zudem fühlten sich viele Eltern und Ehemalige der Schule verbunden. Die engagierte Arbeit unterstützt die VR-Bank Lausitz mit einer Spende in Höhe von 500 Euro. „Diesmal für den Bereich Sport“, sagt Bankmitarbeiter Michael Zieke und überreicht den symbolischen Scheck.

 

Fremdsprachen sind ein Schwerpunkt am Bohnstedt-Gymnasium

Voll auf die Zukunft ausgerichtet sei das traditionsreiche Gynmasium, betont Schulleiter Peter Guhra. Das Fremdsprachenkonzept mit Englisch als erster, Spanisch und Französisch als zweiter Fremdsprache sowie Latein ab Klasse neun sei ein inhaltlicher Schwerpunkt. Sprache erleben könnten die Gymnasiasten auf Fahrten nach London, zu einer Partnerschule in Frankreich sowie nach Spanien.

 

Seit 2013 trägt das Luckauer Gynmasium das Prädikat „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“. „Schülerinnen und Schüler werden ab Klasse sieben auf vielfältige Weise darauf vorbereitet“, nennt der Schulleiter einen weiteren Punkt. Einen Einblick in ihre Sprachausbildung gaben die Siebtklässler mit kurzen Programmen auf Französisch und Spanisch.

 

In den Fachunterrichtsräumen stehen Fachlehrer und Schüler zu allen Fragen der gymnasialen Ausbildung Rede und Antwort. Über sein Praktikum an der Dahmer Grundschule berichtet Calum Dubberke den Besuchern. Für den Zehntklässler war das Luckauer Gymnasium „die richtige Entscheidung, weil hier auch kreative Arbeit gefördert wird und man viel selbst präsentieren kann“. Über den Unterricht in Wirtschaft, Arbeit, Technik geben Achtklässler in der Schulküche Auskunft. „Im Theorieteil geht es um Berufswahl, Finanzen, und gesunde Ernährung. Und im Praxisteil wird gekocht“, erläutert Julius Bona.

 

Probeunterricht am Bohnstedt-Gymnasium absolviert

Im Biologieraum schaut sich Maiken Vanselow eine geteilte Zelle unter dem Mikroskop an. „Hier gibt es mehr Technik als an der Grundschule. Ich bin gespannt, wie sich Natur- und Gesellschaftswissenschaften aufteilen“, sagt die Sechstklässlerin aus Luckau. Spanisch möchte sie hier lernen und Latein. „Ich würde gern Tierärztin werden,und deshalb ist das wichtig für mich“. Sarah Peters aus Walddrehna war schon zum Probeunterricht am Gymnasium. „Das hat mir gut gefallen. Heute will ich mich genauer informieren über Französisch und Englisch. Denn ich möchte unbedingt mal nach London.“

 

Diese Sprachreise interessiert auch Kilian Schmidt, der gleichfalls in der Schule in Walddrehna die sechste Klasse besucht. „Ich stelle mir das interessant vor, das Land kennenzulernen, dessen Sprache ich lerne.“ Sein Bruder lernt bereits am Gymnasium, und auch seine Mutter Christiane hat ihr Abitur hier abgelegt. „Es war eine gute Vorbereitung aufs Studium. Die Schule engagiert sich sehr für ihre Schüler“, schätzt sie ein und ergänzt: „Jene Lehrer, die einen am meisten gefordert haben, habe ich im Studium schätzen gelernt. Denn ich konnte davon profitieren und kam besser voran.“

 

Februar

 

Auch das FranceMobil war wieder zu Gast. Der Bericht der LR vom 16. Februar:

 

Luckauer Bohnstedt-Gymnasium baut internationale Brücken

 

Von Anja Brautschek

 

„Bienvienue. Je m’apelle Emma.“ Mit diesen Worten beginnt am Bohnstedt Gymnasium in Luckau eine Unterrichtsstunde der besonderen Art. Anstatt wie gewohnt Barbara Hommel steht dieses Mal die Französin Emma Rouchon vor den Schülern. Sie ist Lektorin des France Mobils und macht die französische Kultur für einen Moment auch in Luckau erlebbar.

 

Mit spielerischen Aktivitäten, einem Augenzwinkern und viel Enthusiasmus bringt sie die Mädchen und Jungen dazu, ihre Sprachkenntnisse einzubringen. Denn deutsch wird in dieser Unterrichtsstunde so gut wie gar nicht gesprochen. Emma und die 15-Jährigen verständigen sich ausschließlich auf französisch. So mancher ist dabei überrascht, wie viele Wörter man tatsächlich schon kennt. Ob Früchte, Kleidungsstücke, Gebäude oder Verben – den Luckauern fallen immer wieder neue Begriffe ein. Bei einem Tauschspiel oder der „Stillen Post“, können sie diese unter Beweis stellen. Anfangs noch recht verhalten, ist der Ehrgeiz bei den Schülern schnell geweckt. Sie springen auf, werfen mit französischen Begriffen förmlich ums sich und wetteifern darum, wer die Spiele am besten abschließt.

 

Nur französische Lektoren beschäftigt

„So ein Projekt schafft sehr viel Selbstbewusstsein bei den Schülern. Sie merken, wie viel sie tatsächlich schon verstehen“, erklärt Emma Rouchon die Idee. Ziel des France Mobil ist es, den Schülern die Angst vor der neuen Sprache zu nehmen. Gleichzeitig soll ihnen damit neue Aspekt von Sprache, Land und Kultur vermittelt werden. Aus diesem Grund werden ausschließlich französische Lektoren beschäftigt. „Über Muttersprachler erhalten die Schüler noch einen ganz anderen Input. Es soll sie mehr motivieren und die Lust an der Sprache wecken“, erzählt Französisch-Lehrerin Barbara Hommel.

 

Neben der Berufsorientierung legt das Bohnstedt-Gymnasium großen Wert auf das Fremdsprachenkonzept der Schule. Englisch, Französisch und Spanisch sowie Latein als dritte Fremdsprache werden angeboten. „Das ist für uns ein wichtiger Schwerpunkt. Wir setzen nicht auf Masse, sondern auf die Qualität“, betont Schulleiter Peter Guhra. Ihm ist es daran gelegen, das Sprachangebot dauerhaft für alle Klassenstufen zu etablieren und nicht jeden Trend in der Spracherziehung mitzumachen. So könne ein höheres Niveau erreicht werden. Ob Latinum, Französisch-Zertifikat DELF oder das spanische Diplom DELE – den Schülern wird auch der Weg zu international anerkannten Zertifikaten ermöglicht.

 

Regelmäßige Schul-Gäste aus Südamerika

Gleichzeitig sollen auch Begegnungsmöglichkeiten mit Land, Kultur und Leuten auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden. In diesem Zusammenhang setzt das Gymnasium unter anderem auf Fremdsprachenassistenten. Auch verschiedenen Austausch-Programme werden angeboten. „So etwas hängt immer vom persönlichen Engagement der Lehrer ab“, erklärt der Schulleiter. Beinahe jedes Jahr sind Schüler aus Südamerika für einige Wochen zu Gast in Luckau. Seit 2009 hat das Gymnasium außerdem Kontakt zu einer Partnerschule im Jura. Einmal im Jahr werden Reisen dorthin ermöglicht. Über Fragebogen werden Gastfamilien mit ähnlichen Interessen gesucht. So sind bereits Freundschaften entstanden, die über Jahre hinweg anhielten. „Wir wollen damit das Selbstbewusstsein der Schüler stärken und ihr Wissen mobilisieren. Es öffnet ihren Horizont“, erklärt Barbara Hommel. Sie hat die französische Schulpartnerschaft ins Leben gerufen. Finanziell unterstützt wird der Austausch durch den Förderverein des Gymnasiums und das deutsch-französische Jugendwerk. „Es bewegt mich sehr zu sehen, wie glücklich die Jugendlichen anschließend sind. Die gesammelten Erfahrungen der Schüler motiviere sie, solche Angebote weiter zu organisieren.“

 

Die kommenden Monate waren durch die Corona-Krise geprägt. Nach wochenlanger Schulschließung und Erfahrungen im Fernunterricht konnten Ende Mai die ersten Klassen wieder in den Präsenzunterricht - unter Auflagen und mit ausgeklügelten Stundenplänen. 

 

Mai

 

Der Bericht über den 3. Platz in einem Wettbewerb folgte am 10. Mai:

 

Luckauer Gymnasiasten haben Pressefreiheit schätzen gelernt

 

Von Birgit Keilbach

 

Liveschaltung via Smartphone zu einer digitalen Preisverleihung – eine Premiere im Luckauer Bohnstedt-Gymnasium. Analog brandet der Jubel von vier Schülerinnen der Klasse 10c auf. Denn die Jury des bundesweiten Wettbewerbs „Pressefreiheit ist auch Deine Freiheit“ hat gerade verkündet, dass Leonie Christ, Olivia Feistel, Pauline Kloas und Carolin Metelka den dritten Preis gewonnen haben. Hinter diesem Erfolg steckt einerseits eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Pressefreiheit. Andererseits ließ sich das Quartett dabei auch nicht von technischen Schwierigkeiten entmutigen.

 

Mit WhatsApp-Chat zum Sieg

Eingereicht hatten die vier Gymnasiastinnen zunächst einen Podcast zum Thema. Doch dieser ließ sich von der Jury nicht öffnen. „Wir wollten aber unbedingt beim Wettbewerb mitmachen und überlegten uns eine andere Lösung“, erzählt Pauline Kloas. Sie bauten einen WhatsApp-Chat auf, der die gemeinsame Recherche zum Thema Pressefreiheit widerspiegelt. In diesem Chat wird ersichtlich, wie sie aus verschiedenen digitalen Medien Inhalte zusammentragen.

 

Von der Begriffsbestimmung über die weltweite Situation der Pressefreiheit bis hin zu inhaftierten und ermordeten Journalisten tragen sie Statistiken und Medienberichte zusammen. Ergänzend tauschen sie ihre Gedanken zur heutigen Pressefreiheit in Deutschland im Gegensatz zur Gleichschaltung der Medien in der früheren DDR aus. Sie thematisieren, welche Möglichkeiten ihnen die freie Meinungsäußerung hierzulande insbesondere auf sozialen Medien bietet, beleuchten zugleich die Nachteile, wie durch Fake News und Hasspostings sowie das Hochpushen einzelner Themen eine Beeinflussung der Menschen erfolgt. Die Jury würdigte einerseits die Herangehensweise und vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Thema und andererseits die Art und Weise der Umsetzung als sympathisch, kreativ und visuell anregend

 

Pressefreiheit ist ein Privileg

„Wir haben dadurch viel mehr schätzen gelernt, was es bedeutet, in Deutschland Pressefreiheit zu haben und dass es ein echtes Privileg ist“, beschreibt Carolin Metelka eine Erkenntnis aus der intensiven Beschäftigung mit dem Thema. Dazu gehöre der freie Zugang zu zahlreichen verschiedenen Zeitungen und weiteren Medien in Deutschland. „Dadurch kann man zu einem Thema unterschiedliche Gesichtspunkte kennenlernen“, sagt Olivia Feistel. Viel mehr Respekt vor der Arbeit der Reporter und Journalisten hätten sie jetzt außerdem, ergänzt Pauline Kloas. Vor allem sei ihnen bewusst geworden, welchem Risiko und welchen Gefahren sich diese außerhalb Deutschlands aussetzten.

 

Darüber hinaus würden sie jetzt viel stärker wertschätzen, wenn Journalisten eine eigene Meinung vertreten, die auf Fakten basiert. „Wir haben beobachtet, dass sie sehr unter Druck stehen, alles möglichst schnell zusammenzutragen. Aber auch, dass durch diesen zeitlichen Druck Aspekte der Betrachtung verloren gehen können“, beschreibt Leonie Christ einen weiteren Gesichtspunkt.

 

Recherchen seit November

Die Beschäftigung mit dem Thema Pressefreiheit begann bereits im November vergangenen Jahres. Deutschlehrerin Lena Mickein hatte die Aufgabe gestellt, eine Erörterung zum Thema Pressefreiheit zu schreiben. Parallel dazu stieß die Pädagogin auf die Ausschreibung des Schülerwettbewerbes zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai. Aufgerufen hatten dazu gemeinsam der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, die Stiftung Lesen, Reporter ohne Grenzen und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Die Initiatoren wollten wissen, was den Schülerinnen und Schülern „#unserePressefreiheit“ bedeutet und weshalb sie „#auchdeineFreiheit“ ist. Neben dem Preisträger-Quartett hatte eine weitere Gruppe ein Video zum Thema eingereicht. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich sehr tiefgründig mit dem Thema befasst und eigene Ideen im Rahmen dieses Projektes entwickelt“, resümiert Lehrerin Lena Mickein aus pädagogischer Sicht.

 

Über den Schülerwettbewerb

 

Im Rahmen der Veranstaltung "Pressefreiheit. Auch deine Freiheit." haben der Verband deutscher Zeitschriftenverleger, Stiftung Lesen, Reporter ohne Grenzen und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen zu einem Schülerwettbewerb aufgerufen. Dieser Wettbewerb richtet sich an Schülerredaktionen, Media-AGs und alle interessierten Jugendlichen ab Klasse 8. Die Jugendlichen sollten dabei festhalten, was Pressefreiheit bedeutet und warum das Grundrecht so wichtig ist. Das Format war den Jugendlichen völlig freigestellt: egal ob Poster, Podcast, Videobeitrag oder Projektdokumentation.

 

Den ersten Platz sicherte sich die Dr. Buhmann Schule & Akademie aus Hannover. Die Schüler haben in einem Kurzfilm auf die Verbreitung von Falschnachrichten aufmerksam gemacht. Die Jury lobte besonders Qualität, Optik, Sound und Inhalt des Beitrages. Platz zwei belegte die Walter-Gropius-Schule aus berlin. Der Geografiekurs der 12. Klassenstufe hat für den Wettbewerb einen Instagram-Account angelegt. Dabei haben sie das Thema vielseitig auch auf internationaler Ebene betrachtet. „Ihr habt es geschafft, alle mitzunehmen und eure eigene Meinung zur Pressefreiheit zu veranschaulichen. Die Tiefe, die dieser Instagram-Account schafft, würde vielen anderen Accounts guttun“, begründet die Jury ihre Entscheidung.

 

Ursprünglich sollten die Preisträger Ende April auf dem Campus für Demokratie ausgezeichnet werden. Die Entwicklungen der Corona-Pandemie verhinderte jedoch eine solche Veranstaltung. Aus diesem Grund wurde die Preisverleihung digital per Livestream durchgeführt.

 

Juni

 

Das Schuljahr endete mit der Ausgabe der Abiturzeugnisse. Der Bericht vom 21. Juni: 

 

Das macht den Abi-Jahrgang am Gymnasium Luckau so besonders

 

Von Birgit Keilbach

 

Die Übergabe der Reifezeugnisse an die Abiturienten des Luckauer Bohnstedt-Gymnasiums ist jedes Jahr ein feierlicher Glanzpunkt auf dem Luckauer Schlossberg. Musikalisch begleitet schreiten sie durch vollbesetzte Reihen von Familienangehörigen in den Saal. Diesmal war aufgrund der Corona-Pandemie vieles anders. Es gab kein Heraufschreiten auf der mit rotem Teppich ausgelegten Freitreppe. Stattdessen erfolgte Zugang durch den Seiteneingang. Feierlich mutete die Zeremonie dennoch an.

In drei Gruppen nacheinander empfingen die Absolventen des Jahrgangs 2020 ihre Abiturzeugnisse. Auf den im Saal mit erforderlichem Abstand aufgestellten kleinen runden Tischen erstrahlten Kerzen. An jedem nahm ein Abiturient oder eine Abiturientin mit maximal zwei Begleitpersonen Platz. Auch die musikalische Umrahmung fehlte nicht. Am Klavier brachten jeweils Absolventen aus jeder Gruppe Musikstücke zum Auftakt und Abschluss zu Gehör.

 

Schulleiter lobt Motivation der Schüler

Schulleiter Peter Guhra zog in seiner Rede einen sportlichen Vergleich. Selten seien die letzten Meter des zwölfjährigen Schulmarathons jene mit der größten Herausforderung. Eher werde es am Anfang oder in der Mitte schwierig. An der Strecke stünden Eltern und Freunde, die motivierten, zudem die Lehrkräfte als fordernde und fördernde Trainer. So hätten alle Absolventen auch die plötzlich auf der Zielgeraden auftauchenden Herausforderungen aufgrund der besonderen Bedingungen durch die Corona-Pandemie gemeistert. „Keiner versäumte aus Krankheitsgründen eine schriftliche oder mündliche Prüfung“, betonte Peter Guhra.

 

Die Vorbereitung darauf lief diesmal schon etwas anders als üblich, Zusammensitzen war nun mal nicht möglich. „Wir haben viel telefoniert oder per Videochat gemeinsam gelernt“, erzählen Isabel Hoschke und Sandy Drendel. Für Mathe hätten sie die Ergebnisse zum Beispiel per Foto ausgetauscht. „Das wäre direkt schon einfacher gewesen, aber so ging es auch“, resümieren sie.

Die Lehrer hätten per E-Mail gut unterstützt. „Wir konnten unsere Fragen stellen und bekamen schnell Antwort“, berichtet Emilia Zehn. Auch ein Treffen in Vorbereitung auf die mündliche Prüfung in Politischer Bildung habe es gegeben. „Es war schon eine komische Situation in der schriftlichen Bio-Prüfung nur zu viert in einem Raum zu sitzen“, ergänzt die Golßenerin. Deutsch und Mathe seien dann in der Turnhalle geschrieben worden, damit der Abstand gewährleistet war.

 

Drei Mal Abi-Traumnote in Luckau

52 Absolventen zählt laut Schulleiter der Jahrgang 2020 mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 2,1. Zwölf von ihnen schafften das Abi mit 1,5 und besser, drei davon mit der Abschluss-Traumnote 1,0: Hermine Wenzel aus Crinitz, Hanna Henschke aus Niewitz und Ronja Müller aus Schäcksdorf.

 

Alle drei hatten mit dem Start am Gymnasium ein bestmögliches Abitur als festes Ziel, jede eine ganz individuelle Strategie. „Ich habe in der Woche immer gleich nach der Schule zuerst die Hausaufgaben gemacht und dann gelernt“, erzählt Hanna Henschke. Auch längerfristige Arbeiten habe sie immer direkt nach der Aufgabenstellung angefangen und sei dann zeitig fertig gewesen. „An den Wochenenden habe ich mich dann mit Freunden getroffen und gefeiert.“ Im Unterricht gut aufzupassen und den Stoff zu verstehen sei eine gute Voraussetzung. „Ich habe mir über den Schulstoff hinaus viel Allgemeinwissen angeeignet, Wikipedia hat viel geholfen“, verrät Hermine Wenzel ihren Weg zum Top-Abi. Ronja Müller hat sich in allen Fächern gleichermaßen angestrengt. „Ich habe nicht unterschieden, ob es wichtig oder unwichtig fürs spätere Leben sein könnte“, nennt sie einen weiteren Mosaikstein. Auch die Hobbys kamen nicht zu kurz – ob Musik, Sport oder Reiten. Ihre Erfahrungen werden sie auf dem weiteren Weg gut nutzen können.

 

Karrierestart in der Medizin

Ihre berufliche Zukunft sehen alle drei in der Medizin; Hermine Wenzel in der Forschung oder als Ärztin, Hanna Henschke als Chirurgin. Ronja Müller hat sich für medizinische Biotechnologie entschieden.

Ein Abitur mit bestmöglichen Leistungen zu schaffen, ist jedoch nur ein Teil der persönlichen Entwicklung und des Erfolgs am Ende der Schulzeit. Auch Engagement für die Gemeinschaft und darüber hinaus zählt. Dafür sprachen Schulleitung und Gymnasiums-Förderverein einer Reihe von Absolventen sowie Eltern ein herzliches Dankeschön aus. Die nun ehemaligen Schüler wiederum hielten einen launig-humorvollen Rückblick auf sechs lehr- und erlebnisreiche Jahre am Bohnstedt-Gymnasium und dankten ihren Lehrern.