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Das Schuljahr 2018/19

September

 

Das Schuljahr begann mit dem traditionellen Willkommensfest für die 7. Klassen. Die LR berichtete am 5.9.:
 

Das Luckauer Bohnstedt-Gymnasium begeht ein besonderes Jubiläum. Seit nunmehr 20 Jahren werden zum Schuljahresauftakt die neuen Siebentklässler mit einem Willkommensfest begrüßt. Am Sonnabend, 8. September, ist es wieder soweit.

Wie der Förderverein des Gymnasiums als Veranstalter informiert, steigt das Fest am Sonnabend ab 10 Uhr in der Turnhalle der Bildungseinrichtung.

 

Die Niederlausitzer Musik- und Kunstschule wird zum Auftakt ein Programm gestalten. Schüler der 8. Klassen haben Spiele unterschiedlicher Art vorbereitet. Am Schluss wird die beste Klasse prämiert. Wichtigstes Ziel sei es aber, dass die Schüler an dem Vormittag einander bei Spiel und Spaß besser kennenlernen, so Vereinsvorsitzende Renate Nowotnick. Eingeladen zum Mitfeiern sind auch die Eltern, Großeltern und Geschwister. Für das leibliche Wohl der Schüler und Gäste sorgt der Verein mit Gegrilltem und Getränken.

 

Auch die Spektrale wurde wieder besucht. Der Bericht der LR vom 16.9:

 

Luckau. Künstlerinnen machen Schüler in Spektrale-Projekt vertraut mit der Sprache der Bilder. Von Carmen Berg

Aufs Smartphone getippt - und fertig ist das Bild. So sind es Annika, Mina und weitere Zehntklässlerinnen des Bohnstedt-Gymnasiums gewohnt. Bei den Fotokünstlerinnen Arina Essipowitsch und Dominique Hille lernen sie eine spannende Alternative kennen. Beide gehören zu einer Gruppe von sieben internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die im Spektrale-Projekt „Creativquartier“ mehrere Monate in der Gartenstadt wohnen und in leeren Läden arbeiten. Die Luckauer dabei mit ins Boot zu holen, das ist gewollt.

 

Für das Fotoprojekt sei die Nachfrage groß gewesen, aus geplanten neun Plätzen wurden 19, sagt Arina Essipowitsch. Sie und Dominique Hille vermitteln den Interessierten, übrigens allesamt Mädchen, was Bildersprache vermag. „Dinge, Gefühle, für die man schwer Worte findet, lassen sich durch Fotos erklären. Bilder wecken Assoziationen, so dass der andere unsere Gefühlslage verstehen wird“, sagt Arina Essipowitsch.

Um ihr Thema zu finden, schreibt jede Teilnehmerin eingangs ein Haiku, ein kurzes, dreizeiliges Gedicht. Haikus wurden ursprünglich von japanischen Dichtern entwickelt. Sie werden oft von der Natur, einem Moment der Schönheit oder einer emotionalen Erfahrung inspiriert. Die Projektleiterinnen sind überrascht von der Kreativität der Jugendlichen. „Sie bekommen von uns keine vorgefertigte Idee. Wir helfen bei der technischen Seite“, sagt Arina Essipowitsch. Die allerdings ist für die Nachwuchs-Fotografinnen eine Herausforderung. Denn gearbeitet wird mit Kameras aus den 1960er bis 1980er Jahren in Schwarz-Weiß. Die Filme werden im Labor in Lübbenau entwickelt.

Die Profis zeigen den Gymnasiastinnen, wie sie durch das Herausheben von Details oder auch durch das mehrdimensionale Übereinanderlegen von Bildern deren Ausdruckskraft verstärken können.

Denise erzählt, sie habe bei ihrer Arbeit an den Ozean gedacht. „Ich finde das total schön.“ Sie legt sich eine Muschel auf den Arm: Das so entstehende Bild lässt an Meereswellen in Bewegung denken. Sophia fotografiert Rosen, die ihre Freundin ihr entgegenhält. Ein Tuch symbolisiert leichte Windbewegung wie sie typisch ist für einen entspannten Spätsommertag. „In Schwarz-Weiß zu fotografieren, war anfangs ungewohnt. Doch es gefällt mir, man hat andere Möglichkeiten“, sagt sie.

Ein ähnliches Projekt haben Arina Essipowitsch und Dominique Hille mit Schulabbrechern in Marseille durchgeführt. Dort sei es darum gegangen, eine sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten. In Luckau sei das anders. Hier wollen die Fotokünstlerinnen Neugier wecken und den Blick schärfen für die einfachen Dinge. „Es gibt in der Generation Instagram noch das Poetische“, stellt Dominique Hille fest.

Die Projektarbeiten nehmen die Gymnasiastinnen mit nach Hause. Zuvor werden sie zum Abschluss des Creativquartiers am Sonntag, 23. September, öffentlich vorgestellt.

 

Der Bohnstedt-Schülerpreis wurde Ende September verliehen. Die LR berichtete am 30.9.:

 

33 Arbeiten von hoher Qualität eingereicht und ausgezeichnet.

 

Von Andreas Staindl

 

Schülerinnen und Schüler des Bohnstedt-Gymnasiums in Luckau sind bestens auf künftige Herausforderungen vorbereitet. Sie können Themen wissenschaftlich bearbeiten, sie umfangreich und spannend aufbereiten. Das hat der diesjährige Bohnstedt-Schülerpreis erneut gezeigt. 14 Preise wurden am Freitagnachmittag in der Aula des Gymnasiums überreicht. Acht davon hat der Förderverein der Bildungseinrichtung, sechs der Förderverein Naturpark Niederlausitzer Landrücken vergeben. 33 Arbeiten wurden insgesamt eingereicht. Sie sind alle von hoher Qualität wie die Schulleiterin Roswitha Heine sagt. Die Fach- oder Seminararbeiten wurden von Neunt-und Zwölftklässlern des vergangenen Schuljahrs in verschiedenen Fächern angefertigt.

 

Eine Jury hat die besten Arbeiten ausgewählt. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Helmut Donath vom Förderverein Naturpark Niederlausitzer Landrücken. „Alle Arbeiten haben ein gutes, teilweise sogar ein sehr gutes Niveau.“  Vom Ökosystem, über Auswirkungen von Windkraftanlagen, der Rolle von Ärzten im Nationalsozialismus und der Verschwendung  von Lebensmitteln bis hin zur Ultraszene des FC Energie Cottbus etwa wurden Beiträge eingereicht.

Renate Nowotnick ist „von der Vielfalt, der inhaltlichen Aufarbeitung sowie dem Fleiß der Schülerinnen und Schüler beeindruckt“. Für die Vorsitzende des Fördervereins der Schule sind etwa Regionalität, Kreativität und Eigenständigkeit wichtig für die Bewertung der eingereichten Beiträge. Sie bedauert allerdings, „dass keine Arbeiten in einem Fremdsprachenfach eingereicht wurden“. Die in Geschichte, Deutsch, Mathematik, Biologie und anderen Fächern eingereichten Arbeiten waren allerdings von hoher Qualität.

Den Beitrag von Lotta Rosa Lehmann fand Helmut Donath offenbar besonders beeindruckend: „Ihre Arbeit hat weitreichende Bedeutung und geht weit über das Wissenschaftliche hinaus. Sie beleuchtet eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.“ Die Zwölftklässlerin des vergangenen Schuljahrs, die inzwischen Mathematik und Politik auf Lehramt studiert, hat sich mit der Rolle der Ärzte während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. „Das Thema interessiert mich schon länger“, sagt sie. „Es kam im Unterricht leider etwas zu kurz. Ich wollte mehr über die Geschichte des Nationalsozialismus wissen. Die Recherchen für meine Arbeit waren schon sehr umfangreich, doch sie haben sich gelohnt. Es freut mich, dass der Jury mein Beitrag so gut gefällt“, sagt Lotta Rosa Lehmann. Sie hat ebenso einen ersten Preis erhalten wie Jeremy Feller.

Der inzwischen Zehntklässler hat sich mit dem Ökosystem „Ackerboden“ beschäftigt, Nutzen und Probleme beleuchtet. Wie kommt ein Jugendlicher auf ein solches Thema? „Ganz einfach“, sagt Jeremy Feller. „Ich wohne in einem Dorf, und dort riecht es manchmal nicht so gut. Also bin ich der Frage nachgegangen, warum das so ist und ob das so stinken muss.“ Recherche und Aufbereitung waren sehr umfangreich. „Ich habe mehrere Tage an meinem Beitrag gearbeitet“, sagt der Preisträger. „Dass meine Arbeit von Experten anerkannt wird, ist mir sehr wichtig. Das bestätigt, dass ich gut recherchiert und die Ergebnisse hervorragend dargestellt habe.“ Der Beitrag von Jeremy Feller soll im nächsten Heft „Ökologische Studien“ erscheinen wie Helmut Donath ankündigt.

Ihm zufolge wurde der Bohnstedt-Preis erstmals vor 30 Jahren in Luckau verliehen. Schülerinnen und Schüler im gesamten Altkreis Luckau waren damals angesprochen. Seitdem wurde der Wettbewerb ihm zufolge „fast lückenlos fortgesetzt“. Hubert Illig vom Naturpark-Förderverein hatte ihn einst initiiert. Neben dem Förderverein des Naturparks lobt seit 2011 auch der Förderverein des Gymnasiums den Bohnstedt-Schülerpreis aus. „Wir wollen einfach noch mehr Schülerinnen und Schüler für ihre fachlich anspruchsvollen und wertvollen Beiträge würdigen“, erklärt Renate Nowotnick.

Der Namensgeber des Preises, Alexander Reinhold Bohnstedt (1839-1903), war Lehrer im Gymnasium in Luckau und hat zahlreiche naturkundliche Studien verfasst. Mehr als hundert Jahre später wandeln Schüler auf seinen Spuren.

 

November

 

Besuch aus Frankreich bereicherte unser Schulleben im November. Die LR berichtete am 21.11.:

 

Die Grundschule Dahme bekam am Mittwoch Besuch aus Frankreich. Von Liesa Hellmann

 

„Salut, ça va?“ „Oui, ça va. Et toi?“ Eigentlich steht Französisch noch nicht auf dem Stundenplan der sechsten Klassen der Grundschule in Dahme. Für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b sind diese Worte also ganz neu. Es ist der klassische Gesprächseinstieg, wenn man sich in Frankreich trifft: „Hallo, wie geht’s?“ „Mir geht es gut. Und dir?“ Die Grundschüler lernen die Begrüßungssätze am Mittwoch ganz schnell, denn sie bekommen Unterstützung von denen, die sie wohl am besten können: Austauschschülerinnen und -schüler aus Frankreich sind zu Gast an der Schule und bringen den Grundschülern einige Worte ihrer Sprache bei.

 

„Ich finde es wichtig, dass die Schüler auch andere Sprachen außer Englisch kennenlernen, bevor sie sich für eine weitere Fremdsprache an den weiterführenden Schulen anmelden“, sagt die Schulleiterin der Grundschule, Lydia Lehmann. Für sie sei es ein Gewinn, dass die französischen Mittelschüler auch einen Abstecher an ihre Schule machen. Denn der eigentliche Schüleraustausch findet zwischen dem Bohnstedt-Gymnasium Luckau und dem Collège „Louis Bouvier“ in Saint-Laurent-en-Grandvaux statt.

„Anfangs war es sehr schwer, eine Schule in Frankreich zu finden, die für eine feste, längerfristige Verbindung offen war“, berichtet Barbara Hommel, Französischlehrerin am Luckauer Gymnasium und Initiatorin des Projekts. Seit mittlerweile neun Jahren besuchen Luckauer Neunt- und Zehntklässler und Jugendliche des Collège „Louis Bouvier“ einander für zehn Tage im jährlichen Wechsel. „Besonders wichtig war mir, dass die Schüler in Gastfamilien untergebracht sind. Das sensibilisiert sie für den Alltag im anderen Land, und in einer Gastfamilie lernt man eine Sprache besser als allein im Zimmer“, sagt Hommel.

Hugo, 12, und Naomie, 13, lernen zwar erst seit eineinhalb Monaten respektive einem Jahr Deutsch. Da die Familien, in denen sie untergebracht sind, kein Französisch sprechen, sind sie gewissermaßen gezwungen, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden. Auch wenn sie Deutsch schwieriger als Englisch findet, hat sich Naomie ganz bewusst dafür entschieden, Deutsch als Zweitsprache zu erlernen: „Ich mag Deutsch und will es auch für meinen zukünftigen Beruf lernen.“

Saint-Laurent-en-Grandvaux liegt im Jura an der Grenze zur Schweiz. Die Eltern von gut zwei Dritteln der Schülerinnen und Schüler arbeiteten in der Schweiz, sagt Aurélien Boullet, Deutschlehrer am Collège. Dies sei aber nur ein Grund dafür, dass sich an seiner Schule besonders viele Schüler für Deutsch als Fremdsprache entschieden. Während in Frankreich allgemein die Begeisterung für Deutsch zurückginge, könne das Collège „Louis Bouvier“ einen ganz gegensätzlichen Trend beobachten, berichtet Boullet. Er ist sich sicher, dass dies auch am Austauschprojekt liegt: „Die Schüler sind sehr begeistert von dem Programm und von den Gastfamilien. Zu Hause erzählen sie den jüngeren Schülern davon, von denen sich dann einige gerade wegen des Austauschs für Deutsch entscheiden.“

Das kann auch Französischlehrerin Barbara Hommel vom Bohn-
stedt-Gymnasium in Luckau für ihr Fach bestätigen. Einige Schüler der 6b werden im kommenden Schuljahr vielleicht in ihrer Klasse sitzen. Die Farben und die typische Begrüßungauf Französisch können sie dann schon.

 

Januar

 

Am 20. Januar berichtete die LR über den Tag der Offenen Tür:

 

Bohnstedt-Schüler zeigen Alltag
 
Luckauer Gymnasium stellt sich zum Tag der offenen Tür vor. Schwerpunkt liegt auf Sprache. Von Andreas Staindl
 

Das Bohnstedt-Gymnasium in Luckau steht offenbar hoch im Kurs. Zahlreiche Sechstklässler waren gemeinsam mit ihren Eltern am Freitagabend zum Tag der offenen Tür in die Bildungseinrichtung gekommen. „Ich bin mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagt die Schulleiterin Roswitha Heine. „Wir konnten zeigen, dass wir eine attraktive Schule mit vielen interessanten Angeboten sind.“

 

Etwa 475 Schülerinnen und Schüler lernen dort. Sie werden von knapp 40 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Den ersten Kontakt mit den künftigen Siebtklässlern gab es am Freitagabend. Schülerlotsen haben die Gäste durch das Haus geführt. Tabea Jäkel war eine von ihnen. „Ich mache das sehr gern“, sagt die Siebtklässlerin, „denn im vergangenen Jahr hatten mich Schülerlotsen an die Hand genommen. Man braucht eine ganze Weile, um sich hier im Schulgebäude zurechtzufinden.“

Am Freitagabend waren Tabea und die anderen Schülerlotsen besonders gefragt. Weitere Schüler warteten in den Fach-und Klassenräumen auf die Besucher. Sie haben Arbeiten in den jeweiligen Fächern präsentiert und Einblick in den Unterricht gegeben. Mit Versuchen wurde die Aufmerksamkeit zusätzlich erhöht. Chemie, Physik, Biologie beispielsweise kann man durchaus spannend präsentieren, was zum Tag der offenen Tür deutlich wurde.

Gian-Luca Zutz hatte sich einen Versuch zum Thema Hydraulik ausgedacht. „Ich möchte den künftigen Siebtklässlern zeigen, wie spannend naturwissenschaftliche Fächer sein können“, sagt der Zwölftklässler. „Zudem macht es mir Spaß, Kinder anzuleiten, mein Wissen an sie weiterzugeben.“ Jan-Luca Zutz wohnt in Calau und ist damit einer der zahlreichen Schüler, die längere Fahrtstrecken zur Schule in Kauf nehmen: „Für mich war es die richtige Entscheidung.“ Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming lernen im Bohnstedt-Gymnasium.

Fanny Genilke möchte gern dazugehören. „Wenn alles klappt, bin ich im nächsten Schuljahr hier“, sagt die Sechstklässlerin aus Luckau. Die Schule gefällt ihr. Vor allem die Versuche während des Tages der offenen Tür haben sie begeistert. „Schön, dass uns ältere Schüler zeigen, was man hier so alles lernen kann“, sagt Fanny, die einiges am Freitag selbst ausprobierte. „Ich finde das besser, als wenn Lehrer alles allein machen.“

In jedem der Räume waren so viele engagierte Bohnstedt-Schüler, dass man fast meinen könnte, es ist noch regulärer Unterricht. „Sie sind alle freiwillig hier und präsentieren gern unsere Schule“, sagt die Oberstufenkoordinatorin Sabine Mudrack. Sprachen sind dabei ein wichtiger Schwerpunkt der Luckauer Einrichtung.

Neben Englisch, Französisch und Russisch werden auch Spanisch und Latein angeboten. „Spanisch“, sagt die Koordinatorin, „ist am beliebtesten.“ Etwa zwei Drittel der künftigen Siebtklässler würden diese Sprache wählen, der Rest lernt Französisch als zweite Fremdsprache. Die Auswahl verschiedener Sprachen, die umfangreiche Berufs- und Studienorientierung sowie die gute Atmosphäre machen die Schule in der Berstestadt attraktiv, wie Roswitha Heine sagt: „Wir setzen künftig zunehmend auf digitale Kommunikation, wollen Schüler, Eltern und Lehrer noch intensiver in Kontakt bringen.“

Leonie Dommaschke lernt seit diesem Schuljahr im Bohnstedt-Gymnasium. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt die Siebtklässlerin. „Wer anfangs noch nicht mitkommt, bekommt Nachhilfe. Ich finde das super, denn so kommen alle auf ein ähnliches Niveau.“ Ihre guten Erfahrungen gibt sie gern an künftige Bohnstedt-Schüler weiter. „Schüler werben Schüler, das ist doch super“, freut sich Roswitha Heine über das Engagement.

Das war am Freitagabend im gesamten Schulgebäude der Fall. Kinder, Jugendliche und Lehrer der Einrichtung wurden quasi von den Besuchern „gelöchert“. Carolin Tersch hat einige der Szenen mit dem Fotoapparat festgehalten. „Damit wir später mal eine Erinnerung an den heutigen Tag der offenen Tür haben“, sagt die Siebtklässlerin.

 

Februar

 

Zur Lesung mit Thomas Brussig erschien ein Artikel am 12. Februar:

 

„Sonnenallee“-Autor zu Gast in Luckau

Schöne Erinnerungen an eine unschöne Zeit
 
 

Thomas Brussig hat seinen 1999 erschienenen Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ bereits häufiger in Auszügen vor Schulklassen gelesen. Manchmal komme er sich dabei vor wie der Opa, der vom Krieg erzählt, sagt Brussig scherzhaft. Der Roman spielt, wie auch Leander Hausmanns Film „Sonnenallee“, an dessen Drehbuch Brussig mitschrieb, in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren in der DDR. Eine Zeit also, die für die 16- und 17-Jährigen im Publikum ähnlich weit zurückliegt, wie die Erzählungen der antifaschistischen Widerstandskämpfer, denen Brussig lauschen musste, als er selbst ein Schüler war, erzählt der Autor. Wie sich herausstellt, kennen fast alle Schülerinnen und Schüler den Film „Sonnenallee“, kaum jemand jedoch das Buch. Auch das hat der Autor geahnt und liest deshalb Auszüge, die nicht Eingang in den Film gefunden haben.

„Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass diese Zeit für die Schüler weit weg ist“, sagt Thomas Brussig. Doch bereits bei den ersten Sätzen seiner Figuren, die Brussig im breiten Berliner Dialekt liest, springt der Funke über. Das liegt auch daran, dass seine Figuren Typisierungen sind, wie der Autor im anschließenden Gespräch mit den Schülerinnen erklärt. Die Figuren rund um die Hauptfigur Michael Kuppisch, genannt Micha, sind also nicht realen Menschen nachempfunden, sondern Typen, die man kennt.

Da ist Miriam, im Buch „das Ereignis der Sonnenallee“ genannt, die so schön ist, dass sie selbst die westdeutschen Abiturienten zum ehrfurchtsvollen Raunen bringt, die ansonsten von einer Aussichtsplattform aus Hauptfigur Micha auslachen. Da ist Michas Vater, der mit eigentümlicher Logik die Nachbarn als Stasi-Mitarbeiter enttarnt: Die Kuppischs selbst seien weder bei der Stasi, noch hätten sie ein Telefon. Die Nachbarn wiederum besäßen ein Telefon und müssten demnach Stasi-Angehörige sein. Da ist Micha selbst, der Schulschönheit Miriam wahlweise anbeten oder für sie sterben will und beim Tanzkurs eine ebenso komplizierte wie fehlerfreie Methode entwickelt, um stets den letzten Tanz mit Miriam zu ergattern.

Thomas Brussig will mit seinem Roman „die DDR so erzählen, wie sie von vielen erinnert wird, und nicht, wie sie gewesen ist". Es handle sich um „schöne Erinnerungen an eine unschöne Zeit“. Er vermisse nichts aus der DDR, vielmehr habe er den Fall der Mauer „ausschließlich als etwas Schönes, Befreiendes und Erleichterndes wahrgenommen".

Mehr noch als Brussigs Sicht auf die DDR interessiert die Schülerinnen und Schüler das Leben als Autor. Wie sieht der Alltag eines Schriftsteller aus? Fließen persönliche Erlebnisse in Brussigs Romane ein, wie wichtig ist ein literarisches Vorbild und wie gehe er eigentlich mit Schreibblockaden um, sind Fragen der 150 Zehnt- und Elftklässler. Das Schöne an einem jugendlichen Publikum sei, sagt Thomas Brussig, dass es „oft eine wirkliche Neugier am Beruf des Autors hat. Ich sitze hier auch als Lebensmodell. Lesungen in Buchhandlungen sind viel ritualisierter.“

Organisiert und großteils finanziert hat die Lesung der Förderverein des Bohnstedt-Gymnasiums. Renate Nowotnick, Vorsitzende des Fördervereins und Deutschlehrerin am Gymnasium, behandelt den Roman von Thomas Brussig sowie den Film „Sonnenallee“ in der Regel in der zwölften Klasse. „Film und Buch kommen bei den Schülern immer gut an“, sagt sie. Die Worte von Thomas Brussig zu Beginn der Veranstaltung haben sich zumindest bei der Lesung nicht bestätigt. Das Lachen und der Applaus der Schüler gaben eher Renate Nowotnick Recht.

 

Juni

 

Das Schuljahr endete mit einem Bericht der LR am 7. Juni 2019 über die Religionsphilosophische Woche:

 

Ein cooler Bischof und heiße Eisen
 
Von Carmen Berg

 

Das Mikrofon vor Elftklässlerin Lisa Schiller am Podiumstisch rutscht in die Tiefe. Markus Dröge hilft der jungen Moderatorin an seiner Seite mit geübten Handgriffen. „Im vorigen Jahr hatte ich das“, sagt er und lacht. Bei der religionsphilosophischen Woche des Bohnstedt-Gymnasiums ist der Bischof der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg/Schlesische Oberlausitz Stammgast. Dieses Mal ist es ein Abschied, im Herbst geht er in den Ruhestand.

 

Es werden noch einmal lebendige anderthalb Stunden. „Sehr interessant auch für die, die nicht christlich sind“, findet Co-Moderatorin Thyra Friedrich. Was den Jugendlichen gefällt: „Der Bischof weicht keiner Frage aus, redet nicht drumherum, und er hat Humor.“

Manche Fragen sind „nicht ohne“, wie Markus Dröge gesteht. Homo-Ehe, Abtreibung, Sterbehilfe, Gentechnik, AfD-Mitglieder für kirchliche Ämter – kaum ein heißes Eisen lassen die Fragesteller aus.

In der evangelischen Kirche, erklärt der Bischof den Gymnasiasten, werden auch gleichgeschlechtliche Paare getraut. Die Menschen seien verschieden, doch es gehe darum, dass sie Verantwortung füreinander übernehmen. Werdende Mütter, die an sich zweifeln, ermutige die Kirche, ihr Kind zur Welt zu bringen und biete Rat und Hilfe an. „Aber wir verurteilen auch niemanden, der die eigene Gewissensentscheidung anders trifft“, so Markus Dröge.

 Klare Kante gibt er Populisten, die vermeintlich einfache gesellschaftliche Lösungen zu Lasten anderer Menschen suggerieren. Auf die Frage, welche drei Wünsche er an eine gute Fee hätte, sagt er: „Dass Populisten in Europa nicht weiter an Boden gewinnen.“ Es sei verantwortungslos, wie sie beispielsweise beim ­Brexit Thesen vertreten, die nicht den Tatsachen entsprechen, und Gesellschaften dadurch spalten. „Meine drei Wünsche würde ich dafür einsetzen, dass dieser Spuk bald vorbei geht“, erklärt der Bischof und bekommt spontan Applaus.

Thyra, Lisa und ihre Altersgefährten erfahren über den Chef der Landeskirche außerdem, dass er viel Sympathie für die junge Umweltbewegung „Friday for future“ hat. In den 1980er-Jahren hätten junge Pfarrer wie er als „abgedreht“ gegolten, wenn sie sich für die Umwelt, für die Bewahrung der Schöpfung stark machten, erzählt er.

Wie oft er in der Bibel lese, will einer der Schüler wissen. „Morgens den Bibelspruch für jeden Tag aus dem alten und neuen Testament. Aber nicht gedruckt. Dafür gibt es eine App“, sagt Markus Dröge. Auch in kirchlichen Gremien würden Dokumente kaum noch in Papierform verwendet. „Ich habe alles auf dem Laptop“, so der 65-Jährige, der sich  in den Augen der Elftklässler als ziemlich cool erweist. Er fährt gern Motorrad, „was meine Frau nicht gern sieht“ und spielt Bassgitarre. Luckau und seine Nikolaikirche kennt er bereits aus der Zeit, als er noch Gemeindepfarrer in Koblenz war. Beide Gemeinden verbindet eine Partnerschaft. Zur Landesgartenschau 2000 hat er mit einer Koblenzer Pfarrer-Band im Luckauer Dom gespielt.

Zum Abschied schenken die Gymnasiasten dem Bischof ein T-Shirt ihrer Schule, „damit Sie immer an uns denken“, wie Moderatorin Lisa sagt. Und Gummibärchen, die Lieblings-Leckerei, geben sie ihrem Gast wie bei jedem Besuch zuvor auch beim letzten Mal mit auf den Weg.