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Der Autor Thomas Brussig am Bohnstedt-Gymnasium Luckau

Am 12. 2. 2019 war der für seine humorvollen Romane bekannte Autor zu Gast. Er gab bei einer Lesung in der Aula des Bohnstedt-Gymnasiums eine Kostprobe aus einen seiner Bestseller.

Die Werke „Helden wie wir“ oder „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ gehören wohl zu den bekanntesten der mittlerweile zehn Romane von Thomas Brussig. Schon mit 18 Jahren begann der Autor erste Gedichte zu schreiben, mit Zwanzig folgte schon der erste Roman. Den großen Durchbruch erlebte er schließlich im Jahr 1995 mit „Helden wie wir“.

Am 12. 2. 2019 erleben die Lehrer, Schüler der 10. und 11. Klasse wie auch zahlreiche Gäste in der Aula des Bohnstedt-Gymnasiums Luckaus eine Lesung der besonderen Art mit Thomas Brussig. Der Autor liest hierbei aus seinem amüsant-schrulligen Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ altbekannte Szenen um die Jugendgruppe des Hauptprotagonisten Michael Kuppisch. Brussig selbst hebt dabei hervor: „Heimlicher Hauptheld des Romans ist nicht Michael Kuppisch und seine Wuschel, Mario oder Brille, sondern die Berliner Mauer.“ So bleibt die Mauer auch während der Lesung mit ihrer tiefgehenden Bedeutung, wie etwa der Trennung für zahlreiche Familien, im Hintergedanken der Zuhörer.

Das Besondere an Brussigs Werk „Sonnenallee“ ist jedoch vor allem die humorvolle Art, mit dem teils traurigen und grauen Alltag an der Mauer umzugehen. Mit seiner ihm eigenen Art, schlüpft Brussig in verschiedene Charaktere des Romans und erweckt sie auf eine lustig-kecke Weise zum Leben. Es sind die unzähligen Szenen aus dem Buch, die die Zuhörer während der Lesung zum Kichern und Lachen bringen, wie etwa jene mit den Westlern, die zu Michael Kuppisch in den Osten rufen: „Zoni! Mach mal Winke! Winke! Wir wollen dich knipsen.“ Auch die schrullige Frau Kuppisch darf nicht fehlen oder etwa der Onkel Heinz aus dem Westen, der immerzu besorgt zu seiner Verwandtschaft in den Osten reist: „25 Jahre Sibirien auf den Schmuggel von zwei Pfund Kaffee.“ Brussig bietet die besten Anekdoten rund um die Sonnenallee dar.

Richtig interessant wird es nach der Lesung, als Schüler die Gelegenheit bekommen, Fragen an den Autoren Thomas Brussig zu stellen. So interessiert beispielsweise der Alltag eines Schriftstellers, den Brussig ganz locker damit beschreibt, dass er seinen Tagesrythmus durch das „Nachts wach bleiben“ versaut, das Familienleben diesen aber wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht habe. Auch ist es interessant für Schüler, Lehrer und Gäste zu hören, dass ein erfolgreicher Schriftsteller einen ganz normalen Beruf gelernt haben kann: Brussig ist gelernter Baufacharbeiter, habe aber „keinen Tag drin gearbeitet“. Natürlich haben Schriftsteller auch ihre eigenen Vorbilder, zu denen sie aufblicken. Für Brussig ist das Erich Kästner. Schließlich wird Brussig auch gefragt, ob er sich selbst einmal zu einer Figur in seinen Romanen gemacht habe: „Ja, und zwar in ,Das gibt’s in keinem Russenfilm‘. Meist verfolge ich autobiografische Fragen in meinen Geschichten.“

Besonders spannend ist natürlich für die Zuhörer die Planung und Arbeit an einem Roman. So kann die Arbeit an einem Roman laut Brussig schon mal mehrere Jahre in Anspruch nehmen, wobei er die Arbeit von „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ mit dreimal drei Wochen benennt. Doch manchmal leidet auch ein Autor an Schreibblockaden: „Manche Tage funktionieren einfach nicht. Ich werfe auch mal alles um den Haufen. Sich mal in was verrennen und Sackgassen gehören aber mit dazu.“

Letztendlich bleibt die Frage nach seiner Inspiration für seinen Erfolgsroman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee.“ Die Verbindung zur Berliner Straße „Sonnenallee“ habe er wegen des Straßennamens aufgenommen. Entscheidender ist für Brussig die Wirkung des Romans: „Es geht nicht um mein Aufwachsen, sondern um das, was bei den anderen hängen geblieben ist. In Büchern findet man etwas, das man so woanders nicht findet.“

Philipp Brendel